Reiten in der Toskana

Bloggen und Medien

Ein bisschen Werbung in eigener Sache: Meine Schwägerin betreibt einen hübschen Reitstall in der Toskana bei Buonconvento südlich von Siena. Er gehört zum Agriturismo Pieve a salti. Buonconvento selbst ist ein charmantes, mittelalterliches Städtchen ein paar Kilometer weg von Montalcino. Wer also noch nicht weiß, wo er seinen Reiturlaub dieses Jahr verbringen möchte, kann sich ihre Webseite ja mal ansehen. Und wer erzählt, dass er auf meine Empfehlung hin gekommen ist, bekommt bestimmt ein besonders wackeres Pferd. Mein Favorit ist Bombolone (der italienische Name für dicke Vanillekrapfen) mit dem Temperament eines Biergauls, aber es gibt auch rassigere Reitunterlagen.

Reisemitbringsel

Wein

Als ich meiner Frau vorgeschlagen habe, ein paar Kinder in Italien zu lassen, und statt denen ein paar Kisten Wein mitzunehmen, könnt Ihr Euch vorstellen, was sie mir erzählt hat… Nicht mal den Kinderwagen durfte ich da lassen 😦 Mitgebracht hab ich dennoch viel: Erinnerungen, Verkostungsnotizen und die Hoffnung auf einen größeren Kofferraum 🙂

Ein Wein hat mir besonders gut geschmeckt: Ein Brunello Campogiovanni von 2001. Über Brunello wurde in letzter Zeit viel geschrieben, gerade über den skandalumwobenen Barrique-Stil, der dem Wein der Meinung vieler Experten nach nicht sonderlich gut tut. Campogiovanni ist hingegen ein Klassiker, der drei Jahre im traditionellen, großen Holzfass ausgebaut wird und dann noch ein Jahr in der Flasche liegt, bevor er verkauft wird. Er ist auf eine längere Lagerzeit ausgelegt, was man dem 2001er auch anschmeckt, der so gesehen noch ein junger Wein ist. Sowohl im intensiven Aroma als auch im Geschmack zeigen sich deutliche Gerbstoffe, Leder, Pfeffer, Sternanis, aber auch schon reife Noten nach getrockneten Früchten, wie Pflaumen, Feigen, Aprikosen, dann Karamell, Kirsche, Tomate. Der Geschmack ist frisch mit feinen Tanninen, sehr extraktreich und voll im Mund, leichte Süße im Hintergrund, etwas feurig, schwer und lang. Für meine Begriffe ist er sehr gut trinkreif jetzt, wobei ich Weine mag, die noch etwas Biss haben. Er hat aber eben durchaus noch Reifepotential.

Noch zwei Reisetipps: Alle (!) Brunellos kann man in der Enoteca auf der Burg in Montalcino offen also glasweise probieren. Ist recht voll, aber spart eine Rundreise. Sehr günstig kauft der Reisende in den Supermärkten der Gegend, etwa Buonconvento oder Monteroni. Die sind weinmäßig gar nicht schlecht ausgestattet.

Campogiovanni (San Felice) Brunello di Montalcino 2001
Brunello di Montalcino DOCG
Italien/Toskana

Rot; Sangiovese
13,5 % Alkohol; Ausbau im großen Holzfass

Merlot statt Brunello

Wein

Brunello ist der Name einer Traubensorte, auch Sangiovese genannt. Der Brunello aus dem touristisch etwas überlaufenen toskanischen Dörfchen Montalcino hat eine gewisse Berühmtheit erlangt und kostet inzwischen eine gute Stange Geld. Ein Fünftel der Produktion geht in die USA, doch die Konsumenten dort mögen es eigentlich nicht ganz so streng, wie Brunello nun einmal ist. Statt ihnen Sant’Antimo zu verkaufen, der günstiger und charmanter ist, haben eine Reihe kluger Winzer einfach etwas weicheren Merlot in ihren Brunello gekippt. Merlot ist aber kein Brunello und beides zusammen IGT und nicht DOCG. Sant’Antimo eben. Klingende und klingelnde Namen wie Banfi, Antinori und Frescobaldi sind darunter. Nun ermittelt die italienische Polizei.

Nicht nur das. Norditalienische Produzenten haben ein Gebräu erzeugt, das nur noch zu einem geringen Teil aus Wein besteht. Andere Komponenten sind Düngemittel und sogar Salzsäure. Von 70 Millionen Litern ist die Rede, die zugehörigen Weine sind im Billigsegment angesiedelt. Was soll man jetzt trinken? Billig geht nicht, teuer auch nicht? Vielleicht gleich kalifornischen Wein?

Via Stern